Im Übergang vom 6. zum 5. Jh. v. Chr. vollzieht sich eine große Wende in der griechischen Kunst. Eines der bekanntesten Beispiele für die frühe Klassik ist wohl der Diskobol des Myron. Im Gegensatz zu früheren Darstellungen weist diese Skulptur nun starke Bewegung auf und ist nicht, wie vorher üblich, durch strenge Frontalität und Starrheit gekennzeichnet. So sieht man beim Diskobol eine Momentaufnahme. Die Haltung der Arme, der Beine und des Oberkörpers zeigen einen äußerst angespannten Athleten, der kurz davor ist, den Diskus wegzuschleudern. Das Auffällige an der Skulptur ist, dass der Kopf nicht in diesen Spannungszustand miteinbezogen wurde und eher entspannt wirkt. Der Verlauf der Hals- und Rückenwirbelsäule lässt darauf schließen, dass der Kopf nachträglich falsch ergänzt wurde. Interessant ist auch, dass der Kopf vom Diskus weggedreht ist und ein wenig zu klein scheint.
(R.M.)