Reliefs aus der Epoche des Hellenismus (ca. 336-30 v. Chr.) zeigen oft Szenen der "Neuen Komödie". Die Komödiendichter dieser Literaturgattung stellen bestimmte Personentypen dar oder bringen bestimmte Personentypen auf die Bühne, um das Publikum zum Lachen zu bringen. Bedeutendster Vertreter der Neuen Komödie ist Menander (ca. 342-291 v. Chr.).
Das sog. Menander-Relief, welches sich heute in den Vatikanischen Museen befindet, könnte den gefeierten Dichter bei der Betrachtung von Theatermasken und damit den Vorgang und die Inspiration des Dichtens im Allgemeinen zeigen. In der Antike galten alle Arten geistiger Tätigkeiten als göttliche Gaben, welche von den Musen vermittelt wurden. Darum ist auf diesem Relief die Darstellung des Dichters mit "seiner" Muse zu sehen. Menander, der hier heroisiert dargestellt ist, inspiziert eine der drei Theatermasken. Zwei weitere Theatermasken liegen auf dem Tisch (Masken, die eine Hetäre und einen alten Mann darstellen), außerdem die Weihgeschenke für die Musen und eine Schriftrolle auf einem Lesepult. Die hier dargestellte Muse könnte allerdings auch Glykera, die Freundin des Dichters sein.
(O.P.)